Psychotherapie – Was ist das? Was passiert da?

Vielen Kulturkreisen war und ist der Begriff der psychischen Störung fremd. Psychische Auffälligkeiten wurden (und werden) als eine Form dämonischer Besessenheit begriffen, zu deren Austreibung man Schamanen und Priester rief. Hippokrates sah die Ursache für psychische Störungen in der Unausgewogenheit der Körperflüssigkeiten.

Zur Geschichte der Psychotherapie

Vor der Etablierung der Psychotherapie fristeten psychisch Auffällige ein nicht selten durch menschenunwürdige Bedingungen geprägtes Dasein, mitleidslos isoliert vom Rest der Gesellschaft. Doch bereits der Niederländer Johann Weyer (1515-1588) hatte erkannt, dass es sich bei den vermeintlichen Hexen seiner Zeit um irregeleitete, an Melancholie Erkrankte handelte, die medizinischer Behandlung bedurften.

Das Engagement der englischen Gelehrten Robert Burton (1577-1640) führte zur Einrichtung der ersten so genannten Irrenhäuser; psychisch Kranke erhielten einen Rechtsanspruch auf ärztliche Behandlung.

Doch es sollte noch fast 200 Jahre bis zu einem vergleichsweise menschenwürdigen Umgang mit den Patienten dauern: Erst Anfang des 19. Jahrhunderts trat der Pariser Arzt Philippe Pinel nicht nur für die Befreiung der Kranken von Fesseln und Ketten, sondern auch für die Anerkennung der Psychiatrie als Fachgebiet der Medizin ein.

Die Psychotherapie, wie wir sie heute kennen, existiert erst seit einem Jahrhundert, mit der Psychoanalyse als Mutter der modernen Behandlungsform: Der Wiener Psychiater Sigmund Freud (1856-1939) entwickelte eine umfassende Theorie der Psychodynamik des so genannten Unbewussten sowie ein Theorie- und Behandlungskonzept. Schüler Freuds wie Alfred Adler entwickelten eigene methodische und theoretische Ansätze (Individualpsychologie).

Amerikanische Behavioristen dagegen lehnten hergebrachte Modelle einer psychischen Struktur ab: So entwickelten Thordike und Skinner erste Konzepte der Verhaltenstherapie. Die 1980er Jahre brachten hier das Primat von Innenschau (Introspektion) und Betrachtung von Gedanken und Emotionen, – und damit unterschiedliche Ausrichtungen wie die Kognitive Therapie nach Beck.

Mitte des 20. Jahrhunderts begründete der US-Amerikaner Carl R. Rogers die Gesprächspsychotherapie, auf welcher auch R. und A. Tauschs Personenzentrierte Psychotherapie basiert.

Die 50er Jahre brachten die Gestalttherapie, auf Basis der humanistischen Psychologie, die den Menschen als Beziehungswesen und selbstverantwortliches Individuum verstand.

Auch Zusammenhänge zwischen familiären Bedingungen und psychischen Störungen stießen zunehmend auf Interesse: Die Familientherapie begreift auftretende Problematiken nicht isoliert, sondern als Teil der Interaktion innerhalb sozialer Systeme (vgl. Systemische Therapie). Besonders die Familientherapie integrierte viele Ansätze, z. B. von Gestalt-, Gesprächs-, Hypno- und Verhaltenstherapie sowie Tiefenpsychologie und körperorientierte Ansätze sinnvoll in ihr Konzept.

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Psychotherapie heute

Derzeit erleben existierende Methoden der Psychotherapie ihre weitere Verfeinerung und Differenzierung, wie beispielsweise in Richtung körpertherapeutischer Konzepte wie dem Holothrophen Atmen oder der Energetischen Psychologie.

Jeder Zweite leidet wenigstens einmal im Leben an einer psychischen Störung; die Depression zählt in Westeuropa zu den häufigsten seelischen Erkrankungen. Des Weiteren zählen Ängste, Zwänge und Essstörungen oder psychosomatische Erkrankungen zu den einer Psychotherapie zugänglichen Krankheitsbildern. Entsprechend wird diese vermehrt in Ergänzung einer medizinischen Behandlung, wie bei HerzkrankheitenKreislauferkrankungen und bei Krebserkrankungen genutzt.

Psychische Störungen lassen sich mit Psychotherapie (auch in Kombination mit Psychopharmaka) meist gut behandeln. Grundvoraussetzung für eine Diagnose ist immer der subjektiv erlebte Leidensdruck der Patienten (von einer möglichen Gefährdung des Patienten selbst oder anderer durch die Erkrankung einmal abgesehen). Ohne die Bereitschaft, sich behandeln zu lassen, ist ein Therapieerfolg nicht möglich. Eine gewisse seelische und körperliche Stabilität sind für das Gelingen einer ambulanten Therapie allerdings zwingend.

Psychotherapeutische Gespräche, Entspannungsverfahren und kognitive Verfahren haben das Ziel, Störungen des Erlebens und Handels zu identifizieren und in zeitlich begrenztem Umfang effektiv zu behandeln.
Moderne Verfahren – Weitere Beispiele im Einzelnen

Psychotherapeutische Verfahren unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Auffassung von den Ursachen der Erkrankung, ihres Therapiekonzeptes sowie der jeweiligen Haltung des Therapeuten.

Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen generell die Kosten für die Verhaltenstherapie, die analytische Psychotherapie und die Psychotherapie auf Basis der Tiefenpsychologie – vorausgesetzt, sie wird durch einen kassenzugelassenen Psychotherapeuten durchgeführt.

Die Verhaltenstherapie, handlungsorientiert und problembezogen, gründet auf der Annahme, dass menschliches Verhalten und Erleben erlernt wird. Führen erlernte Muster zu Problemen, entsteht Leidensdruck, etwa bei Anorexie oder Bulimie, wo Schlankheit mit Beliebtheit und Lebensglück assoziiert werden. In der Psychotherapie werden als negativ erkannte Muster durch positive, gemeinsam erarbeitete ersetzt und mittels verschiedener Methoden eingeübt.

Die Analytische Psychotherapie (mit einer Reihe von Varianten) basiert auf Theorien normalen wie krankhaften Verhaltens. Verdrängte (unbewusste) Emotionen und Erinnerungen, die die gesunde Entwicklung des Individuums blockieren, werden ins Bewusstsein geholt, indem man versucht, Konflikte prägender Phasen der eigenen Entwicklung erneut zu durchlaufen. Sitzungen finden mehrmals pro Woche statt und bedienen sich u. a. Methoden wie der Freien Assoziation und der Traumdeutung. Der Psychotherapeut dient als neutrale Projektionsfläche für die Gefühle des Therapierten.

Die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist aus der psychoanalytischen Therapie hervorgegangen. Im Gegensatz zu dieser stellt sie aber einen so genannten Zentralen Konflikt in den Mittelpunkt, dessen Ursachen in Persönlichkeit und Geschichte des Patienten gesucht werden. Hier unterstützt der Psychotherapeut seinen Patienten aktiv dabei, nach Einsicht in die Zusammenhänge seiner Problematik Verhaltens- und Erlebensänderungen zu entwickeln.

Bei der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie nach Rogers wird der Mensch eingebunden in seine aktuelle Lebenswelt betrachtet. Dem humanistischen Bild folgend, nach dem jeder Mensch die Motivation zur Bearbeitung seiner Probleme in sich trägt, nimmt der Therapeut seinerseits eine empathische und wertungsneutrale Haltung gegenüber seinem Patienten ein. Das Ziel: Der Patient soll sich selbst annehmen können.

Wer darf eine Psychotherapie durchführen?

Psychotherapeuten sind Psychologen oder psychotherapeutisch tätige Mediziner bzw. Pädagogen, die für die Therapie an Kindern und Jugendlichen ausgebildet sind. Alle verfügen über eine psychotherapeutische Zusatzausbildung. Auch Psychiater sind erst mit dieser berechtigt, Psychotherapien durchzuführen.

Im Gegensatz zu Psychiatern verzichten Psychologische Psychotherapeuten bei ihrer Behandlung auf den Einsatz von Medikamenten. Ist die Kombination von psychologischer und medikamentöser Therapie notwendig, arbeiten diese Therapeuten mit Ärzten zusammen.

Welcher Therapeut ist der richtige?

Hier ist es wichtig, auf sein Bauchgefühl zu vertrauen. Ohne ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Therapeut und Patient steht jeder Therapieerfolg in Frage.

Nach wenigen Probesitzungen (die gesetzlichen Kassen bezahlen je nach Therapieform fünf bis acht) ist es den meisten Patienten möglich, einzuschätzen, ob sie mit dem jeweiligen Therapeuten tatsächlich auf einer Wellenlänge sind.

Heilverfahren die ähnlich sind, aber auch mit Psychotherapie verwechselt werden: Entspannungsverfahren – Geistheilung – Hypnose – NLP – Reiki – Selbsthypnose – Silva Mind Control

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Beitragsbild: pixabay.com – OliverKepka