Schilddrüsenkrebs – Formen, Symptome und nutzlose Therapien…
Die unter dem Begriff Struma maligna zusammengefassten, bösartigen Wucherungen im Bereich der Schilddrüse (Thyreoidea) entstehen entweder primär (in der Schilddrüse selbst) oder sekundär (als Tochtergeschwür eines anderen Tumors). In Europa liegt die jährliche Inzidenz bei drei Erkrankungsfällen pro 100.000 Einwohner, womit die Erkrankung als selten angesehen werden kann. Dennoch ist die durch einen Schilddrüsentumor verursachte Letalität relativ hoch. Besonders in Ländern mit hoher Strahlenbelastung (z.B. in der Nähe von Kernkraftwerken) lassen sich sowohl erhöhte Entstehungsraten wie auch ein erhöhtes frühzeitiges Lebensende feststellen.
Mit über 95 Prozent handelt es sich bei den bösartigen Wucherungen um Karzinome. Die übrigen fünf Prozent entstehen als Folge anderer Primärtumoren (= Metastase). Je nach Gewebetyp (epitheliale Tumoren) werden verschiedene Formen unterschieden. Dabei gelten anaplastische (zehn Prozent) und follikuläre (30 Prozent) Karzinome als besonders maligne. Ihr Verlauf ist meist durch Komplikationen und Lebensverkürzung gekennzeichnet.
Anaplastische Karzinome entwickeln sich hoch aggressiv und mit rasantem Wachstum. Eine Ausbreitung erfolgt sowohl hämatogen (über den Blutweg) als auch lymphogen. Die mittlere Lebenserwartung nach Diagnosestellung liegt bei acht Monaten. Follikuläre Karzinome sind meist jenseits des 40. Lebensjahres zu beobachten. Das Wachstum gilt ebenfalls als aggressiv, die Ausbreitung erfolgt hämatogen. Daneben finden sich noch papilläre (50 Prozent aller bösartigen Tumoren) und medulläre (zehn Prozent) Karzinome, deren Verlauf vergleichsweise milde ist. Papilläre Karzinome entwickeln sich vorwiegend um das 40. Lebensjahr. Ihr Metastasierungsweg ist meist lymphogen, dabei bleibt das Wachstum jedoch hauptsächlich auf das Organ begrenzt. Medulläre Entartungen entstehen vorwiegend im fortgeschrittenen Alter, vereinzelt lassen sich aber auch Wucherungen bei Kindern feststellen. Die Streuung erfolgt über Blut- und Lymphweg.
Bisher konnten nicht alle auslösenden Faktoren erforscht werden. Als gesichert gilt der Zusammenhang mit ionisierenden Strahlen (z.B. bei Bestrahlung im Halsbereich). Vermutet wird zudem ein Zusammenhang mit dem in der Hypophyse gebildeten TSH (Thyreotropin, stimuliert unter anderem das Wachstum und die Jodaufnahme).
Tumoren der Schilddrüse entwickeln relativ rasch nach ihrer Bildung Symptome, wodurch der Frühdiagnostik eine hohe Bedeutung zukommt. Die Größenzunahme ist schnell sichtbar. Gebildete Knoten lassen sich gut ertasten, sie sind vorerst schmerlos. Zusätzlich schwellen auch die regionalen Lymphknoten an. Zu den Spätsymptomen zählen (zum Teil) starke Schmerzen, die bis in das Ohr ausstrahlen können, ein klopfender Kopfschmerz im hinteren Schädelbereich, Schädigungen des Nervus recurrens (Stimmbandnerv), die zuerst zu Heiserkeit und später zu einem Stimmverlust führen, lokale Exulzerationen (Aufbrechen des Tumors durch die Hautoberfläche), Halsschmerzen, Schluckstörungen sowie eine erkennbare Fernmetastasierung in Lunge, Leber und Knochen (mit hierdurch verursachter, zusätzlicher Symptomatik).
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Daneben zeigen sich allgemeine Erkrankungszeichen. Betroffene leiden unter Gewichtverlust, Anämie, Adynamie (Antriebslosigkeit) und Müdigkeit. Das Organ bleibt meist euthyreot (normale Hormonproduktion trotz Größenzunahme), in seltenen Fällen entwickelt sich auch eine Hypothyreose oder eine Hyperthyreose (Schilddrüsenunterfunktion bzw. Schilddrüsenüberfunktion).
Die schnell sichtbare Vergrößerung im Bereich des Halses ist ein Warnsignal, welches zügig abgeklärt werden muss. Nach Anamnese, Inspektion und Palpation des Halsbereiches erfolgen diagnostische Untersuchungen, die sowohl bildgebende, invasive als laborchemische Methoden nutzen. Die Sonographie stellt das Organ, Vergrößerungen, Wucherungen und Streuungen in Nachbarregionen dar. CT, MRT (“Kernspin”) und Röntgen dienen dem Ausschluss oder dem Nachweis von Fernmetastasen.
Die in den letzten Jahrzehnten zunehmende Nutzung der modernen bildgebenden Verfahren hat die Chance verbessert, die Tumore an der Schilddrüse zu erkennen. Für die Patienten ist das nicht immer vorteilhaft, weil viele der Schilddrüsenkarzinome weder kritisch wachsen noch metastasieren. Demnach wären viele der Gewächse eher harmlos und auch gar nicht behandlungsbedürftig.
Das scheint bei Schilddrüsenkrebs vor allem dann der Fall zu sein, wenn keine Beschwerden auftreten und die Krankheit ohne neue Technologien nie entdeckt worden wäre. Einige Onkologen schätzen den Anteil solcher „Überdiagnosen“ auf mindestens 50 % (Japan) bis auf 90 % (Südkorea). Für Deutschland liegen keine Zahlen vor, jedoch dürfte die Quote der nutzlos behandelten Patienten auch hierzulande erheblich sein. Die folgenreichen Operationen, Chemotherapien und Bestrahlungen könnte man vielen Erkrankten ersparen. Denn die Zahl der an den Tumoren verstorbenen Menschen ist trotz Übertherapie konstant (Quelle: NEJM).
Zurück zu den bildgebenden Verfahren: Die Szintigraphie stellt verschiedene Knotentypen (heiß, kalt) dar, hierbei wird Jod injiziert, welches bei kalten Knoten nicht gespeichert wird und somit nicht dargestellt wird. Heiße Knoten sind fast ausschließlich gutartig, sie sind aktiver im Vergleich zu kalten Knoten und erscheinen im Szintigramm als rote Flecken.
Mit Hilfe einer Feinnadelbiopsie können Gewebeproben zur histologischen Untersuchung gewonnen werden. Das Blutbild liefert Entzündungswerte, Tumormarker, schilddrüsenspezifische Hormone und weitere Kennzeichen einer Entartung.
Therapie der Wahl ist in der Schulmedizin nach meinem Wissen immer die operative Entfernung des befallenen Organs (totale / radikale Thyreoidektomie). Hierbei werden auch die regionalen Lymphknoten mit entfernt. Bei jodspeichernden Tumoren wird im Anschluss eine Radio-Jod-Therapie durchgeführt, bei der das im Organismus eventuell noch vorhandene restliche Gewebe (welches Jod speichern kann) entfernt werden soll. Bei nicht-jodspeichernden Tumoren erfolgt eine Bestrahlungstherapie. Zusätzlich müssen die von nun an fehlenden Hormone der Schilddrüse (Trijodthyronin, Thyroxin) oral substituiert werden.
Eine sich vermehrt zeigende Komplikation nach erfolgter Exzision des Organs ist die Verletzung des Nervus recurrens, wodurch Stimmbildung und auch Einatmung beeinträchtigt sein können.
Die Prognose richtet sich nach dem vorhandenen Zelltyp des Tumors sowie der bereits erfolgten Metastasierung. Je eher der Tumor entdeckt wird, desto besser ist die Heilungstendenz. Das anaplastische Karzinom weist dabei die schlechteste Überlebensrate auf, hier können auch operative Maßnahmen kaum zu einer Lebensverlängerung beitragen.
Neben epithelialen Tumoren können sich an der Schilddrüse unter anderem noch gutartige Wucherungen (z.B. follikuläres Adenom), nichtepitheliale Tumoren, maligne Lymphome und tumorähnliche Läsionen entwickeln.
weitere Themen: Operation bei Krebs – Lungenkrebs – Scheidenkrebs
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Beitragsbild: 123rf.com – Kateryna Kon