Sodbrennen – Symptome, Ursachen und Therapie

Sodbrennen ist ein weit verbreitetes Symptom und zählt daher zu den Volksleiden. Ungefähr sieben Prozent der Bevölkerung in Deutschland ist davon täglich betroffen, insgesamt leiden circa zehn Prozent der Deutschen regelmäßig an Sodbrennen.

Die Beschwerden werden in der Regel durch die aggressive Magensäure ausgelöst, welche auf Grund unterschiedlichster Ursachen in die Speiseröhre zurücklaufen kann (Refluxkrankheit, GERD bzw. gastro esophageal reflux desease). Das Plattenepithel der Speiseröhre hat nicht die Ausstattung (z.B. schützenden Schleim oder spezielle Enzyme), der ätzenden Säure standzuhalten und wird entsprechend angegriffen und arrodiert.

Durch diese chemische Reizung kommt ist im Rahmen einer Abwehrreaktion schließlich zu einer manifesten Entzündung. Typisch sind leichte brennende Schmerzen bis hin zu einem Vernichtungsschmerz im Magenbereich und hinter dem Brustbein. Aber auch ein isolierter Schmerz im Halsbereich oder lediglich ein Druckgefühl dort kann einziges Symptom sein, was die Diagnose nicht selten schwierig macht.

Ursache

Häufig kommt es auch zu einem bitteren Geschmack im Mund (“saures Aufstoßen”). Der Geschmack entsteht, wenn gallehaltiger Magensaft in den Rachenraum gelangt, welcher Rezeptoren für Bitterstoffe enthält. Übelkeit, Völlegefühl, Magendruck und Appetitlosigkeit können hinzukommen. Typischerweise treten die Beschwerden circa zwei Stunden nach einer Mahlzeit auf, vor allem nach Reizmahlzeiten wie Kaffee, Alkohol, Süßigkeiten, scharf gewürzten Speisen oder sehr schweren, fettigen Gerichten. Auch eine Erhöhung des Bauchdrucks (dem so genannten intraabdominellen Druck) begünstigt einen Reflux, z.B. wenn der Betroffene sich bückt, presst oder schwer hebt.

Viele Menschen mit Sodbrennen leiden zusätzlich unter hartnäckigem Reizhusten und Heiserkeit im Rahmen ihres Leidens. Dies ergibt sich daraus, dass die Magensäure bis in den Rachen zurücklaufen kann und dann den Kehlkopfbereich chemisch reizt und irritiert. Ein Reflux bis in den Rachenbereich entsteht bevorzugt nachts, wenn die Schwerkraft aufgehoben ist und durch den Schlaf die Muskulatur zusätzlich erschlafft. Entsprechend dem Pathomechanismus wundert es nicht, dass der Reizhusten bevorzugt morgens auftritt. Auch konnte eine starke Assoziation mit dem Asthma bronchiale in vielen Studien gezeigt werden. Ob ein Säurerückfluss bis in die Bronchien ursächlich ist oder welche anderen Effekte eine Rolle spielen, bleibt bis heute noch völlig unklar.

Tritt neben den klassischen Beschwerden Bluterbrechen oder schwarzer Stuhlgang (der so genannte Teerstuhl entsteht durch Blut, welches mit Magensäure in Kontakt gekommen ist und sich dadurch schwarz färbt) auf, so muss eine Erosion mit einer Blutung (z.B. als Mallory Weiss Läsion) oder sogar eine Perforation befürchtet werden.

Diese Symptome gelten als Alarmsignal und sollten eine ärztliche Konsultation zur Folge haben.

Diagnose

Die Diagnose wird mittels Magenspiegelung (Gastroskopie) gestellt. Die Indikation für eine Spiegelung sollte großzügig gestellt werden, da die Risiken der Untersuchung im Vergleich zu den möglichen Komplikationen geringer einzustufen sind. Der Schweregrad der Speiseröhren-Entzündung (dann spricht der Mediziner von einer Refluxösophagitis) kann durch das endoskopische Bild bestimmt werden. So können einzelne Läsionen sichtbar sein oder aber der ganze untere Ösophagus kann rundherum angegriffen sein. Aber auch Beschwerden ohne sichtbares Korrelat (endoskopisch negativer Reflux) oder Beschwerdefreiheit bei massiven endoskopischen Befunden sind möglich.

Eine feingewebliche Untersuchung (Biopsie) sollte regelmäßig durchgeführt werden, um eine Umwandlung des Speiseröhrenepithels in Magenschleimhaut auszuschließen. Diese Umwandlung nennt sich Metaplasie, das abnormale Gewebe wird dann als so genannter Barret-Schleimhaut bezeichnet. Nach der Zehner-Regel leiden zehn Prozent der Bevölkerung an einem Reflux, von denen entwickeln circa zehn Prozent eine Barret-Metaplasie. Weitere zehn Prozent der Patienten mit einer Metaplasie entwickeln in diesem geschädigten Bereich einen Speiseröhrenkrebs (Adeno-Karzinom), da in der Umwandlungszone eine hohe Anzahl an Zellteilungen stattfindet und somit das Entartungsrisiko erhöht ist. Daher sind engmaschige Kontrollen mit feingeweblicher Untersuchung bei einem bereits diagnostizierten Barret-Ösophagus unerlässlich, um frühzeitig einen Speiseröhrenkrebs entdecken und behandeln zu können.

Weitere gefürchtete Komplikationen bei einer Refluxkrankheit sind Blutungen (mit daraus resultierender Eisenmangelanämie) und narbige Verengungen (Stenosen) mit entsprechenden Schmerzen und Nahrungstransportstörungen.

weitere Ursachen

Die häufigste Ursache für Sodbrennen bzw. eine Refluxkrankheit ist ein “Zwerchfellbruch”, genauer eine so genannte Hiatushernie. Diese liegt in bis zu 90 Prozent der Fälle vor. Durch eine Muskelschwäche im Bereich des Mageneingangs bzw. des Zwerchfells, können Anteile des Magens durch die Zwerchfelllücke durchtreten. In der Regel handelt es sich um eine Gleithernie, bei der der Fundus (also der Anfangsteil des Magens) immer mal wieder durchtritt, oft aber auch anatomisch korrekt zu liegen kommt. Als Maximalvariante kommt es zu einem Upside-Down-Magen (synonym Thoraxmagen). Dabei tritt der gesamte Magen durch die Zwerchfelllücke und liegt dann im Brustkorb. Aber auch eine alleinige Muskelschwäche ohne Weichteilbruch ist nicht selten. Dieses Krankheitsbild wird dann als Kardiainsuffizienz bezeichnet.

Ebenso kann ein Zuviel an Magensäure zu Sodbrennen führen. Der Magen kann dann die Flut nicht bewältigen und es kommt zu einem Reflux. Auslöser sind z.B. reizende Nahrungsmittel, körperlicher uns psychischer Stress und andere seltenere Grunderkrankungen wie gastrinproduzierende Tumore. Psychiatrische Erkrankungen wie z.B. die Bulimie (Ess-Brech-Sucht) führen ebenfalls durch das selbstinduzierte Erbrechen zu Sodbrennen und massiven Entzündungen im Bereich der Speiseröhre.

Zusätzlich treten Zahnschmelzdefekte deutlich häufiger auf als bei einem Reflux anderer Äthiologie. Seltenere Ursachen für Sodbrennen sind die Mageneingangserschlaffung durch Medikamente (z.B. durch Muskelrelaxanzien im Rahmen von neurologischen und orthopädischen Erkrankungen oder durch Calciumantagonisten oder Nitrate zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzerkrankungen), eine gestörte Beweglichkeit der Speiseröhrenmuskeln (reduzierte oder unkoordinierte Peristaltik, meist idiopathisch oder im Rahmen einer Grunderkrankung z.B. bei Achalasie und Sklerodermie) oder eine verzögerte Magenentleerung mit entsprechender Druckerhöhung und mit Rückstau des Mageninhalts (die verlangsamte Entleerung entsteht z.B. durch Nervenschädigungen als Folge eines Diabetes mellitus (diabetische Gastroparese) oder durch Verengungen im Bereich des Magenausgangs. Letzteres ist entweder angeboren oder entsteht z.B. durch Narbenstränge nach einem Magengeschwür oder durch Tumore.).

Begünstigt wird eine Refluxkrankheit zusätzlich durch Übergewicht und Schwangerschaft. Diese führen über einen erhöhten intraabdominellen Druck zum Sodbrennen. Differentialdiagnostisch sollte bei Schmerzen hinter dem Brustbein auch immer an einen Herzinfarkt gedacht werden, welcher sich ganz ähnlich zeigen kann.

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Behandlungsmaßnahmen

Durch ein EKG und entsprechende Blutuntersuchungen (vor allem durch Troponin T) lässt sich dieser mit großer Sicherheit abgrenzen.

Aber auch andere Herzerkrankungen (z.B. eine Myokarditis oder eine koronare Herzkrankheit mit Angina Pectoris) können Sodbrennen imitieren. Schwer zu differenzieren ist die Aortendissektion. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einem Riss innerhalb der Hauptschlagaderwand. Dadurch bildet sich ein zweites Lumen aus, Thrombusbildungen sind dann nicht selten. Gefürchtet sind Durchblutungsstörung oder der meist tödliche Komplettriss der Hauptschlagader mit Blutungen in den Brust- oder Bauchraum.

Die Aortendissektion geht in der Regel mit reißenden Schmerzen in ähnlicher Lokalisation wie beim Sodbrennen einher, der Verlauf ist in der Regel aber deutlich akuter. Oft können die Patienten das Fortschreiten des Risses genau beschreiben. Eine Aortendissektion kann ggf. im Röntgenbild durch ein verbreitertes Mediastinum vermutet werden.

Zur Diagnosesicherung ist eine Bildgebung speziell der Gefäße notwendig, Die Prognose ist nicht selten äußerst ungünstig. Therapeutisch kommen bei der Refluxkrankheit an erster Stelle Medikamente in Frage, allen voran die so genannten Protonenpumpenhemmer (z.B. Pantoprazol oder Omeprazol). Diese zeigen die höchste Wirksamkeit bei geringen Nebenwirkungen. Werden diese nicht vertragen oder bestehen Kontraindikationen (z.B. gleichzeitige Therapie mit Clopidogrel), können alternativ Antazida oder Antihistaminika eingesetzt werden.

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Therapie

Eine Therapie sollte frühzeitig begonnen werden, um Komplikationen und einer Metaplasie zu verhindern. Ergänzend sollten Allgemeinmaßnahmen berücksichtigt werden. Hilfreich ist der Schlaf mit erhöhtem Oberkörper, um den nächtlichen Reflux zu reduzieren. Reizende Nahrungs- oder Genussmittel sollten gemieden und der intraabdominelle Druck sollte z.B. durch Gewichtsreduktion gesenkt werden.

Zu den naturheilkundlichen Möglichkeiten verweise ich auf meinen Artikel: https://www.naturheilt.com/sodbrennen/

Eine operative Therapie ist heute selten nötig und oft nur bei Komplikationen (z.B. bei einem Durchbruch der Speiseröhre oder bei bösartiger Entartung) indiziert. Aber auch wenn die Beschwerden durch eine konservative Therapie nicht effektiv behandelt werden können, kann eine operative Maßnahme sinnvoll sein. Dabei wird der Mageneingang mit einer Muskelmanschette umschlungen und somit gerafft (so genannte Fundoplicatio nach Nissen). Die ursächliche Muskelschwäche wird so korrigiert und dadurch kann der Reflux deutlich reduziert werden. Sodbrennen lässt sich insgesamt sehr gut therapieren. Wenn keine Komplikationen eintreten ist die Prognose insgesamt sehr günstig.

Zum Thema Stiller Reflux haben wir im Yamedo-Forum eine Diskussion: Stiller Reflux.

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