Thrombose: Entstehung, Symptome, Therapie
Die Thrombose beschreibt einen teilweisen oder vollständigen Verschluss von Blutgefäßen durch Gerinnsel oder einen Blutpfropf.
Im Bereich oberflächlicher Venen zeigt sich eine Veränderung der Gefäßsituation in Form von Krampfadern. Diese stellen meist nur ein kosmetisches Problem dar und sind eher selten eine Gefahr für die Gesundheit, können die Entstehung einer tiefen Thrombose jedoch begünstigen (z.B. durch Entzündung).
Hauptsächlich sind tiefer gelegene Gefäße im Bereich der Beine oder des Beckens betroffen, hierbei meist Venen. Die Gefahr, dass sich ein Pfropf oder ein Gerinnsel löst und zur Lunge hin wandert, ist groß und stellt für den Betroffenen eine Lebensbedrohung dar. Die hierdurch ausgelöste Lungenembolie kann im schlimmsten Fall auch zu einem Herzstillstand führen (siehe auch: Lungenkrankheiten und Herzkrankheiten).
Arterielle Thrombosen sind selten, sie sind meist Folge von arterio-sklerotischen Veränderungen der Gefäße. Thrombosen weisen nur eine geringe Geschlechtsspezifität auf (Frauen erkranken minimal häufiger als Männer).
Die jährliche Inzidenz liegt bei ca. 2 Erkrankungen pro 1000 Einwohnern, in Deutschland lassen sich jährlich ca. 50.000 Menschen wegen einer Thrombose medizinisch behandeln. Mit zunehmendem Alter steigt das Erkrankungsrisiko.
So finden sich Thrombosen relativ selten bei Menschen bis zum 40. Lebensjahr. Hier spielen neben dem Alter aber auch weitere Faktoren wie z.B. Gesundheitszustand und Lebensweise eine wesentliche Rolle.
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Bei gesunden Menschen ist die Blutzirkulation geprägt durch eine Regelhaftigkeit und Kontinuität. Der Strom ist gleichbleibend und wird durch äußere oder innere Faktoren kaum beeinflusst.
Die Zusammensetzung des Blutes gewährleistet eine Konsistenz, die gute Fließeigenschaften besitzt. Thrombosen entwickeln sich aus drei Grundmechanismen heraus, die in der Medizin unter dem Begriff Virchow-Trias zusammengefasst werde: Eine Veränderung der Gefäßstruktur (z.B. durch Kalkablagerungen oder Entzündungen) schädigt die Gefäßwand und verändert die Fließfähigkeit.
Durch Manipulationen (z.B. Operationen) kann der Blutfluss ebenfalls gestört werden. Daneben kann die Zusammensetzung des Blutes durch Erkrankung verändert sein.
Hieraus resultiert unter Umständen eine zunehmende Zähigkeit des Blutes (eine erhöhte Gerinnungsneigung), der Strom verlangsamt sich, Partikel „klumpen“ zusammen (thrombosieren) oder bilden feine Fäden, die zunehmend das Gefäß verschließen. Die Ursachen, die zu einer Thrombose führen, sind mannigfaltig und werden durch verschiedene Faktoren begünstigt.
So zeigt sich unter anderem eine erhöhte Thromboseneigung bei Patienten mit Diabetes mellitus oder Blutgerinnungsstörungen. Auch eine genetische Prädisposition ist nachweisbar (vermehrtes Auftreten in der Familie).
Begünstigend auf die Entstehung wirken sich vor allem Entzündungen (Phlebitiden), Verletzungen, Bewegungsmangel, Immobilität und der Genuss von Nikotin aus. Daneben weisen auch Menschen mit Übergewicht (Adipositas = Fettsucht), andauernder Hypertonie (Bluthochdruck) oder Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ein vermehrtes Risiko auf.
Die Einnahme oraler Kontrazeptiva (Pille) wirkt sich mit zunehmendem Alter auch auf die Gefäßverhältnisse aus. Verschiedene Medikamente (z.B. spezielle Hormonpräparate) fördern ebenfalls die Entstehung.
Daneben können Thrombosen durch Schwangerschaft, Flüssigkeitsmangel, stark einengende Kleidung oder ein ausgeprägtes Krampfaderleiden begünstigt werden. Die Symptomatik einer tiefen Venenthrombose ist nicht eindeutig.
Die Beine fühlen sich schwer und müde an, nicht immer ist dabei auch eine zunehmende Schwellung (Ödem), Erwärmung oder Rötung zu beobachten. Schmerzen können akut oder unter Belastung auftreten, diese werden meist durch Hochlagerung der Extremität gemildert.
Unter dem Begriff Payr-Zeichen definiert der Mediziner typische Beschwerden, die sich bei Druck auf die Innenseite des Fußes zeigen. Das Homans-Zeichen beschreibt Schmerzen in der Wade bei Beugung des Beins, das Meyer-Zeichen Schmerz bei Druck auf die Wade.
Alle drei Zeichen gelten jedoch nicht als gesicherte Kriterien für eine Thrombose. Der auftretende Schmerz gilt dagegen als gesichertes Symptom bei oberflächlichen Thrombosen. Hierbei sind die betroffenen Gefäße gut sichtbar, sie zeichnen sich deutlich unter der Hautoberfläche ab.
Thrombosen im Bereich des Armes sind seltener als im Bein. Auch hier kommt es, wie bei oberflächlichen Formen, zu einer deutlich sichtbaren Abzeichnung der Gefäße in Verbindung mit starken Schmerzen.
Der gesicherten Diagnose dienen, neben der körperlichen Inspektion, Röntgenaufnahmen unter Kontrastmittelinjektion (Phlebographie) oder spezielle Ultraschallaufnahmen mit einer Dopplersonde (Duplex-Verfahren). Dabei stellt die Phlebographie eine invasive Methode dar, die durch das Kontrastmittel auch Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen kann. Als ungesichert gelten Blutentnahmen (Blutwerte) (mit Nachweis bestimmter Gerinnungseiweiße) sowie die Beurteilung der drei Zeichen (Meyer, Payr, Homans).
Die medizinische Abklärung sollte immer erfolgen, unbehandelt drohen Embolien, Schlaganfall oder Herzinfarkt. In den meisten Fällen wird die Thrombose kombiniert behandelt.
Die Thrombolyse (Auflösen des Thrombus) wird medikamentös geregelt, z.B. durch die Gabe von niedermolekularem Heparin, welches unter die Haut gespritzt wird und dem Gerinnungsprozess entgegenwirkt. Zusätzlich sind eine Hochlagerung sowie Kompression (durch stramme Verbände oder Bandagen) der betroffenen Region wichtig.
Ist der Thrombus zu stark ausgeprägt und zeigen die zuvor erwähnten Methoden keine Wirkung, muss unter Umständen operativ eingegriffen werden (Thrombektomie). Hierbei kann unter Umständen das Gefäß durch einen Embolektomiekatheter in Kombination mit gerinnungshemmenden Substanzen freigelegt werden. Bei Misserfolg droht der Gefäßersatz durch Umgehung bzw. Überbrückung des betroffenen Areals mit einem Bypass.
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Beitragsbild: fotolia.com – 7activestudio
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.06.2012 aktualisiert.