Schilddrüsenhormone und TSH: Die Bedeutung Ihrer Blutwerte

Das Hormon TSH (Thyroidea-stimulierendes Hormon, Thyreotropin) wird im Hypophysenvorderlappen (Adenohypophyse) gebildet und über den Blutweg an die Schilddrüse (Thyroidea) abgegeben.

Es kontrolliert sämtliche Funktionen der Schilddrüse und reguliert im speziellen die Bildung der Schilddrüsenhormone. Ein erhöhter oder ein verminderter TSH-Wert sind daher Anzeichen für eine gestörte Schilddrüsenfunktion.

TSH dient der Synthese und Sekretion von Schilddrüsenhormonen (T3 / Trijodthyronin und T4 / Thyroxin). Es regelt die Aufnahme von Jod, erhöht bei Bedarf die Blutversorgung des Organs und ist auch wesentlich am Wachstumsprozess des follikulären Epithels (äußere Schicht des Organs) beteiligt. Dabei ist es abhängig von TRH (Thyreotropin-Releasing-Hormon). Eine Erhöhung von TRH führt zu einer Ausschüttung von TSH, welches wiederum die Sekretion der Schilddrüsenhormone erhöht.

Störungen und Erkrankungen der Schilddrüse lassen sich durch eine Vielzahl an Untersuchungsmethoden (Abtasten, Ultraschall, Szintigraphie, Punktion) diagnostizieren. Wichtige Laborparameter sind dabei zuerst einmal die Schilddrüsenhormone T3 und T4. Um anschließend differenziert klären zu können, auf welcher Ebene der Defekt vorliegt, wird die TSH-Konzentration im Blut bestimmt (als Basal-Wert oder durch den TRH-Test).

Hierdurch lässt sich nachweisen, ob die Störung in der Schilddrüse selbst (= primäre Schilddrüsenerkrankung) oder aber im Bereich der Hypophyse (= sekundäre Schilddrüsenerkrankung) zu suchen ist. Mit einer Wahrscheinlichkeit von über 99 Prozent bietet die Auswertung der TSH-Konzentration eine nahezu gesicherte Diagnose.

Die Normwerte für TSH sind geschlechtsunabhängig, verändern sich jedoch mit Erreichen der Volljährigkeit. Bis zu einem Lebensjahr von 18 gelten gemittelte Werte zwischen 0,2 und 5 µg/l Blut als Referenz. Ab dem 18. Lebensjahr sinkt dieser Wert leicht, er liegt dann im Mittel zwischen 0,2 und 4,5 µg/l Blut.

Von einem basalen TSH-Wert wird gesprochen, wenn die Bestimmung der Konzentration ohne Zuhilfenahme eines Stoffes erfolgt, der die Ausschüttung stimuliert. Dies ist der Fall beim TRH-Test, bei dem TRH intravenös verabreicht wird, um die TSH-Ausschüttung zu veranlassen. Hierbei wird der TSH-Wert eine halbe Stunde vor und eine halbe Stunde nach Gabe von TRH gemessen. Da es durch verschiedene Faktoren (u.a. Medikamente) zu einer Beeinflussung der Testergebnisse kommen kann, wird dieses Testverfahren heute nur noch eher selten angewandt.

Erniedrigte TSH-Werte sind ein Hinweis auf eine Schilddrüsenüberfunktion (primäre Hyperthyreose, z.B. Morbus Basedow), können aber auch durch die Einnahme verschiedener Medikamente (z.B. Dopamin, Heparin, Morphin, L-Thyroxin) verursacht sein. Der Abfall des Wertes erklärt sich durch ein Zuviel an Schilddrüsenhormonen, wodurch die TSH-Produktion vermindert wird.

Im Gegensatz dazu liegt bei erhöhten TSH-Werten eine Schilddrüsenunterfunktion (primäre Hypothyreose, z.B. bei der Hashimoto-Thyreoiditis oder Jodmangelstruma) vor. Auch hier haben bestimmte Medikamente Einfluss auf die TSH-Produktion, so z.B. Theophyllin, Lithium oder auch Dopaminantagonisten wie Haloperidol.

Klinische Anzeichen einer Hypothyreose sind u.a. Müdigkeit, allgemeines Schwächegefühl, Konzentrationsstörungen, trockene Hautstellen, verlangsamte Herzfrequenz (Bradykardie), niedriger Blutdruck (Hypotonie), Frieren und auch Obstipation (Verstopfung).

Eine Hyperthyreose macht sich vielfach durch Herzrasen, starkes Schwitzen, erhöhte Körpertemperatur, Unruhe, Nervosität, Bluthochdruck (Hypertonie), HaarausfallDiarrhö (Durchfall) und Gewichtsverlust (trotz Appetit und hoher Nahrungsaufnahme) bemerkbar.

Bei unauffälligem Laborbefund raten Mediziner dazu, den TRH-Wert alle fünf Jahre kontrollieren zu lassen. Bei Feststellung einer Erkrankung erfolgt eine engmaschigere Überprüfung. Liegt keine Gewebsveränderung (z.B. Tumor) vor, ist in den meisten Fällen die medikamentöse Einstellung Mittel der Wahl zur Therapie.

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