Schamlippenkrebs (Vulvakarzinom): Anzeichen, Symptome, Therapie und Heilungschancen
Die Vulva kennzeichnet den äußeren Bereich des weiblichen Genitals, wobei dieser nach vorne durch den Venushügel und zu den Seiten durch die großen Schamlippen begrenzt wird.
Das Vulvakarzinom ist ein sehr seltener, bösartiger Tumor, der sich bevorzugt im fortgeschrittenen Alter (um das 60. Lebensjahr herum) entwickelt und hauptsächlich im Bereich der großen Schamlippen auftritt. Die jährliche Inzidenz in Deutschland liegt bei zwei Erkrankungsfällen pro 100.000 Frauen. Dabei zeigt sich in den letzten Jahren auch ein vermehrtes Auftreten vor dem mittleren Lebensabschnitt.
Der Tumor lässt sich nach seinem Zelltyp und Entstehungsort differenzieren. Hierbei sind gut 90 Prozent vom Plattenepithel ausgehend.
Daneben finden sich noch Adeno- und Basalzellkarzinome, Melanome, Sarkome sowie Entartungen der Glandula vestibularis major (Bartholini Drüse, seitlich hinter der Vagina gelegen). Die Malignität lässt sich mit dem aggressiven Wachstum und der Metastasierung begründen.
Zwar wächst der Tumor nicht schnell, er befällt aber bevorzugt die Nachbarregionen und führt zu schweren, zum Teil lebensbedrohlichen Veränderungen im Bereich des Darms und des Harntraktes. Daneben infiltriert er das Becken und wandert unter anderem auch in Lunge oder Leber ein.
Die genauen Ursachen eines Vulvakarzinoms sind noch nicht erforscht. Es zeigen sich aber Zusammenhänge mit dem Humanen Papilloma-Virus (HPV), welches durch sexuelle Kontakte übertragen wird und von dessen über 100 Subtypen mehr als 40 zu Infektionen im Genitalbereich führen (unter anderem gelten HPV 16 und 18 als „High risk“-Viren).
Daneben scheinen auch das Herpes simplex Virus vom Typ II, eine verminderte Immunreaktion des Körpers, chronische Entzündungen, Lichen sklerosus (chronisch entzündliche Hauterkrankung, die zur Verhornung des Gebietes führt) sowie Nikotinkonsum die Entartung zu begünstigen.
Die Veränderungen der Zellen im Vulvabereich präsentieren sich in Form von Dysplasien, die als Krebsvorstufen (Präkanzerosen) gelten und sich in einigen Fällen zurückbilden, ohne dem Gewebe einen Schaden zuzufügen, daneben aber auch entarten können. Vulväre intraepitheliale Neoplasien 1 bis 3 (VIN 1-3) kennzeichnen die unterschiedlichen Stadien. Während VIN 1 die leichte Dysplasie beschreibt liegt bei VIN 3 bereits ein Carcinoma in situ (schwere Dysplasie, früher auch als Morbus Bowen oder Erythroplasia bezeichnet) vor.
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Das Vulvakarzinom verursacht (wie viele andere Krebsarten) im Frühstadium nur selten Symptome. Es kommt zu vermehrtem Ausfluss, der gelegentlich auch Blutbeimengungen aufweisen kann.
Daneben entstehen ein wiederkehrender Juckreiz und kleine gerötete Stellen am äußeren Scheidenrand. Im Verlauf kommen Leukoplakien (weiße Hautbeläge), braun verfärbte Hautareale, Kondylome (Feigwarzen), winzige Verhärtungen und nicht heilende, nässende Stellen hinzu. Die weitere Entartung ist geprägt von Geschwüren und blumenkohlartigen Auswüchsen, die verhärtet sind und sich meist beidseitig präsentieren.
Bedingt durch die geringe Allgemeinsymptomatik werden Entartungen im Bereich der Vulva in der ersten Zeit kaum bemerkt, unter Umständen weist der Partner auf äußerliche Veränderungen hin. Bereits ein wiederkehrender Juckreiz oder andauernder Ausfluss sollten ärztlich abgeklärt werden, denn je eher der Tumor entdeckt wird, umso besser lässt sich dieser therapieren.
Nach der eingehenden Anamnese und Inspektion beim Gynäkologen erfolgen die Kolposkopie/Vulvoskopie (genaue Betrachtung mit einer bis zu vierzigfachen Lupenvergrößerung) sowie der Essig-Test, bei dem verdächtige Areale mit einer drei- bis fünfprozentigen Essigsäure betupft werden. Hierdurch quellen die Bereiche auf und lassen eine detailliertere Begutachtung zu.
Aus der Gewebeveränderung wird eine Biopsie entnommen und histologisch ausgewertet. Daneben erfolgen eine Laborkontrolle, unter Umständen ein HPV-Test sowie ein Abstrich.
Bei gesicherter Diagnose werden weitere Untersuchungsmethoden angewandt, um das Ausmaß des Tumorwachstums beurteilen zu können. Hierzu zählen die Sonographie (innere Organe, Lymphknoten), eine CT des Beckenraums, die Röntgenkontrolle der Lunge sowie die Spiegelung des Urogenitaltraktes sowie des Dickdarms.
Je nach Ausmaß des Tumorwachstums wird die Behandlung gewählt. Dabei erfolgt die Entfernung ausschließlich operativ. Kleinere Veränderungen oder auch Präkanzerosen lassen sich mit einem Laser abtragen.
Ist das Wachstum bereits fortgeschritten, wird häufig eine totale Entfernung der Vulva unter Mitnahme der regionalen Lymphknoten bevorzugt. Hier schließt sich unter Umständen zur Vermeidung einer Metastasierung eine Strahlentherapie an.
Die frühzeitige Entfernung eines Vulvakarzinoms weist eine Fünf-Jahres-Überlebensrate von ca. 80 Prozent auf. Diese sinkt mit fortschreitendem Wachstum und mit beginnender Metastasierung. Zu Rezidiven kann es kommen, wenn nicht alle entarteten Zellen entfernt wurden. Diese entwickeln sich vornehmlich in den ersten beiden Jahren nach Erst-OP.
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Beitragsbild: 123rf.com – Kateryna Kon
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.07.2012 aktualisiert.