Zahnen bei Babys und Kleinkindern – Zahnbeschwerden: Symptome, Verlauf, Therapie
Der ausgewachsene Mensch hat im kompletten Gebiss 32 Zähne. Die bleibenden Zähne wären in dem kleinen kindlichen Kiefer sowohl von der Anzahl, der Länge als auch von der Breite zu groß, deshalb durchläuft ein Kind wie die meisten Säugetiere zwei so genannte Dentitionen.
Bei der ersten Dention tritt das Milchgebiss aus dem Kiefer hervor, welches dann in der zweiten Dention von dem bleibenden Gebiss ersetzt wird.
Der Durchbruch des Milchgebisses beginnt in der Regel mit den Schneidezähnen. Im Allgemeinen zeigt sich bei den etwa halbjährigen Kindern zuerst einer der unteren mittleren Schneidezähne. Es folgen dann kurz darauf die beiden oberen Schneidezähne.
Im achten bis zwölften Lebensmonat erscheinen die seitlichen Schneidezähne. Der erste Molar (also der erste Backenzahn) ist meist bis zu dem sechzehnten Monat durchgebrochen. Es folgen die Eckzähne mit etwa eineinhalb Jahren.
Als letztes, meist bis zum dreißigsten Lebensmonat, stoßen die hinteren Backenzähne durch. Bis zum dritten Lebensjahr ist das Milchgebiss mit insgesamt 20 Zähnen bei fast allen Kindern dann vollständig.
Ist nicht nur die bleibende Anzahl, sondern auch die endgültige Höhe erreicht, so ist die Verzahnung komplett. Dabei sollten die Zahnkronen der Milchzähne Kontakt zu ihren jeweiligen Gegenstücken im gegenüberliegenden Kiefer aufweisen. Ab diesem Zeitpunkt beginnt zwar die so genannte Nutzungsphase des Milchgebisses, die Wurzeln der Milchzähne wachsen allerdings noch etwa ein bis zwei Jahre weiter.
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Symptome
Das so genannte erste Zahnen bei Babys und Kleinkindern ist oft mit einer Vielzahl unterschiedlichster Beschwerden verbunden.
Die Ausprägung ist dabei völlig individuell und auch in der Intensität verschieden stark ausgeprägt. Viele Kinder zahnen in Wellen, so dass die Beschwerden wieder abklingen können, bevor der Zahn sichtbar geworden ist. Ist der Zahn durch das Zahnfleisch durchgetreten, lassen die Beschwerden in der Regel sofort nach.
Das Zahnen ist für Kinder oft mit Schmerzen, einem unangenehmen Druckgefühl und verschiedenen anderen Symptomen verbunden. Diese sind jedoch oft nicht eindeutig auf den Durchbruch der Zähne zurückzuführen, so dass die Diagnose “Zahnung” nicht selten sehr schwer fällt und bis zu dem sichtbaren Durchbruch möglicherweise nicht mit Sicherheit zu stellen ist.
Zahnende Kinder zeigen oft eine erhöhte Reizbarkeit, lokal sind typischerweise Schwellungen, leichte Blutungen und Entzündungen der Mundschleimhaut über dem betroffenen Bereich des Kiefers zu beobachten. Ein bisweilen deutlich erhöhter Speichelfluss ist ebenfalls ein starkes Indiz für den Dentitionsprozess und ein Ausdruck der lokalen Mehrdurchblutung und Reizung.
Ferner leiden viele Kinder auch unter eher unspezifischen Beschwerden, wie z.B. einer erhöhten Infektanfälligkeit (die Zahnung ist nicht selten von banalen Erkältungsinfekten begleitet), unklarem Fieber oder Verdauungsstörungen (in der Regel zeigt sich eine Neigung zu Durchfällen mit gleichzeitig wundem Windelbereich – Winderdermatitis). Auch anderweitige Hautausschläge (zum Beispiel das klassische rote Zahnungsbäckchen), Unruhe und Schlafstörungen sowie Appetitlosigkeit können auftreten.
Erwiesen ist, dass Kinder in der Zahnungsphase eine geschwächte Immunabwehr aufweisen können. Differentialdiagnostisch ist daher vor allem bei prolongiertem Verlauf oder stärkeren Beschwerden abzuklären, ob zum Beispiel eine Infektionskrankheit vorliegt. So ist das Fieber nicht selten Ausdruck einer durch die Immunschwäche provozierten Erkrankung und nicht durch das Zahnen selber verursacht.
Verlauf
Linderung verschafft den Kindern das Beißen auf harten Gegenständen, wie beispielsweise auf Beißringen oder auch auf harten Brotrinden. Ähnlich wirkt eine vorsichtige Zahnfleischmassage durch den Gegendruck schmerzreduzierend.
Auch eine Kühlung des betroffenen Areals kann Erleichterung verschaffen. Medikamentös können bei stärkeren Zahnungsbeschwerden unter anderem Salicylate oder Lokalanästhetika eingesetzt werden, die meist in Salbenform im Handel sind.
Auch Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können angewendet werden, jedoch mit dem Vorbehalt, dass alle Medikamente bei Kindern nur altersgerecht dosiert und zeitlich begrenzt eingesetzt werden sollten. Auch kann auf pflanzliche Mittel wie Nelkenextrakte oder Eibischwurzel zurückgegriffen werden.
In der Alternativmedizin werden ergänzend Bernsteinketten oder homöopathische Arzneimittel wie Chamomilla oder Belladonna verwendet, die definitive Wirksamkeit konnte jedoch bis heute nicht belegt werden.
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Die zweite Zahnung, bei der die Milchzähne dann durch das bleibende Gebiss ersetzt werden, erfolgt in dem sechsten bis etwa vierzehnten Lebensjahr. Diese zweite Dentitionsphase des heranwachsenden Kindes verläuft typischerweise mit deutlich weniger Beschwerden, da die Wurzelkanäle im Kiefer auf Grund des ersten Durchbruches bereits angelegt sind.
Die ersten bleibenden Zähne sind in der Regel die Molaren, die häufig im Alter von etwa sechs Jahren durchbrechen (daher hat sich auch die Bezeichnung „6- Jahres- Molar“ eingebürgert).
Reihenfolge
Der Zahnwechsel deutet sich charakteristischerweise durch eine Lückenbildung an, welche besonders zwischen den Zähnen im Frontalbereich des Kiefers auffällt. Zwischen dem sechsten und achten Lebensjahr verlieren die Kinder erst die Schneidezähne, danach werden vom neunten bis zum etwa elften Lebensjahr die ersten Milchmahlzähne ersetzt.
Wie auch die Milchzähne brechen die bleibenden Zähne von mesial nach distal durch, also von den Schneidezähnen beginnend bis zu den hinten im Kiefer gelagerten Zähnen. Bis zum vierzehnten Geburtstag sind in der Regel auch die bleibenden Prämolaren und Molaren vorhanden.
Genau wie bei der ersten Dention können auch bei den bleibenden Zähnen große individuelle Unterschiede im zeitlichen Ablauf und in puncto Reihenfolge auftreten. Mit durchschnittlich siebzehn Jahren können als Abschluss der Zahnentwicklung die Weisheitszähne durchbrechen, falls für diese überhaupt eine Anlage vorliegt.
Da die evolutionäre Entwicklung schon seit geraumer Zeit auf eine Reduzierung der Zahnzahl beim Menschen hinausläuft, werden die Weisheitszähne wissenschaftlich als Rudiment bezeichnet. Ein Rudiment ist ein durch kontinuierliche Rückbildungsvorgänge entstandener Funktionsverlust einzelner Organe oder Anlagen.
Bemerkenswerterweise ist auch der relativ große und spitze Eckzahn des Menschen ein solches Rudiment. Er diente in der Stammesgeschichte früher zum Zerreißen schwer zerkleinerbarer Nahrung, wie zum Beispiel rohem Fleisch. Diese Fähigkeit ist in der heutigen Zeit nicht mehr von Nöten.
Wenn die Weisheitszähne sehr spät durchbrechen, können diese auf Grund des Platzmangels des schon ausgewachsenen Kiefers eine Reihe von Problemen verursachen. Können die so genannten “8-er” nicht oder nur teilweise durchbrechen, spricht man von einer vollständigen bzw. einer partiellen Retention. In der Folge können sich Zahnfleischtaschen bilden, die für Entzündungsvorgänge anfällig sind.
Als Maximalvariante können sich dann schmerzhafte Abszesse ausbilden. Sind nur im oberen oder unteren Kiefer Weisheitszähne vorhanden, kann dies zu einer Verschiebungen der Zahngeometrie im Kiefer führen, was neben kosmetischen Gesichtspunkten auch den vollständigen Schluss des Gebisses behindern kann (die so genannte Okklusionsstörung). Aus diesen Gründen müssen Weisheitszähne oft operativ entfernt werden.
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Je nach Konstitution des zahnenden Kindes können die Zahnungsphasen, insbesondere bei Kleinkindern und Babys, zu einer erheblichen Belastung für alle Familienmitglieder werden. Jedoch können die Dentionen auch völlig unproblematisch verlaufen oder werden teilweise sogar gar nicht bemerkt. Am wichtigsten sind sicherlich die liebevolle Fürsorge und das Verständnis der Eltern für die vom Kind als vielleicht schmerzhaft und bedrohlich empfundene Situation.
Auch muss bedacht werden, dass ein kleines Kind diese Situation weder Einschätzen noch Verstehen kann. Eine kleine Zuwendung für jeden geborenen oder verlorenen Milchzahn hilft sicherlich, über die Beschwerden hinwegzutrösten.
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Beitragsbild: pixabay.com – Mojpe
Dieser Beitrag wurde letztmalig am 19.07.2012 aktualisiert.