Zervizitis – Die Gebärmutterhalsentzündung: Ursachen, Symptome, Diagnose und Therapie

Die Gebärmutter (Uterus) der Frau dient der Einnistung und Befruchtung von Eizellen sowie der Reifung neuen Lebens. Sie ist birnenförmig aufgebaut, liegt im kleinen Becken und liegt mit dem vorderen Bereich des Gebärmutterhalses (Zervix) im Scheidenbereich.

Dieser Übergang wird auch Muttermund (Portio) genannt. Von innen nach außen setzt sich der Uterus aus drei Schichten zusammen, der Schleimhaut (Endometrium), der Muskelschicht (Myometrium) und dem Bindegewebe (Parametrium). Auch die Scheide ist mit Schleimhaut ausgekleidet, die jedoch eine andere Struktur aufweist.

Eine Entzündung des Gebärmutterhalses wird als Zervizitis bezeichnet. In den meisten Fällen wandert die Entzündung aus dem Vaginalbereich ein (Vaginitis).

Die Schleimhaut dient normalerweise dem Schutz vor Erregern, ebenso die Verengung am Gebärmutterhals (Isthmus), die wie ein physiologischer Verschluss des Uterus wirkt. Durch verschiedene Umstände kann die Schutzfunktion geschwächt oder die Öffnung zur Gebärmutter geweitet sein, so dass die Erreger ungehindert eindringen können.

Ein Schleimhautabbau ist unter anderem durch einen Östrogenmangel bedingt. Dieser zeigt sich mit zunehmendem Alter regelhaft nach der Menopause oder aber durch Hormonstörungen (erkrankungsbedingt).

Die Portio öffnet sich bei der monatlichen Menstruation, um die abgestoßene Schleimhaut aus dem Uterus austreiben zu können. Auch durch operative Eingriffe (z.B. Abrasio = Ausschabung) oder nach der Geburt bleiben Muttermund und Isthmus für einige Zeit (bis zu mehrere Monate) geweitet.

Gewebewucherungen (z.B. Myome, Polypen) verändern die Zellstruktur und den Aufbau, wodurch ebenfalls eine Durchlässigkeit entsteht. Der am Gebärmutterhals gebildete Schleim ist alkalisch. Fließt dieser ungehindert in den Scheidenbereich, kann er im sauren, durch Laktobakterien verursachten Milieu eine pH-Wert-Verschiebung bewirken und so das Erregerwachstum begünstigen.

Die auslösenden Erreger sind vielfältig und werden hauptsächlich durch vermehrten und ungeschützten Sexualkontakt mit wechselnden Partnern übertragen. Daneben ermöglicht auch ein mangelhaftes Hygieneverhalten (des Intimbereichs) einen erleichterten Erregereintritt. Ein letzter, aber eher seltener Übertragungsweg ist das Kreislaufsystem (Ausbreitung über die Blutbahnen).

Die für die Entzündung hauptsächlich verantwortlichen Keime und Erreger sind Bakterien der Arten Staphylokokken, Streptokokken, Escherichia coli und Chlamydien. Daneben verursachen auch das humane Papilloma-Virus (HPV), das Herpes simplex-Virus, das Mycobacterium tuberculosis (Tuberkuloseerreger) oder Gonokokken (Auslöser einer Gonorrhoe) Entzündungen im Gebärmutterbereich.

siehe auch: MyometritisEntzündung der Gebärmutterschleimhaut oder Endometritis = Entzündung der Gebärmutter).

Eine Infektion der Zervix führt zu einem deutlich vermehrten Ausfluss. Dieser ist von zähfließender Konsistenz, gelblich-weiß, mit Eiterauflagen und übelriechend.

Auch die regelhafte Menstruation kann beeinträchtigt sein. Hier zeigen sich Zwischen- oder Schmierblutungen sowie verstärkte Perioden (länger andauernd, höherer Blutverlust)(Menstruationsstörungen). Besonders nach Geschlechtsverkehr werden diese Blutungen ausgelöst. Im Unterbauch kommt es zu Krämpfen oder einem Druckschmerz. Bedingt durch die meist vorangegangene Scheideninfektion entstehen ein starker Juckreiz oder ein heftiges Brennen in diesem Bereich.

Durch Inspektion, Palpation und der Gewinnung von Gewebeproben kann der untersuchende Arzt die Diagnose stellen. Daneben werden Abstriche vom Ausfluss oder vom Sekret entnommen und das Blutbild auf Entzündungszeichen (Leukozyten -zahlerhöhung), Hormonstörungen und Tumormarker (Krebs) hin ausgewertet. Sonographien der Vagina sowie des unteren Bauchraums stellen Veränderungen von Organen dar.

Die Zervizitis ist nicht lebensbedrohlich und heilt in den meisten Fällen durch eine geeignete Therapie rasch ab. Da hauptsächlich Bakterien als Erreger in Frage kommen, wird eine Behandlung mit einem Antibiotikum (meist Breitbandpräparat) angestrebt. In sehr seltenen Fällen wird der entzündete Bereich direkt abgetragen (z.B. mit einem Laser) und desinfizierend gespült.

Eine Konisation (kegelförmige Exzision) oder Entfernung der Schleimhaut wird auch dann notwendig, wenn eine chronische Zervizitis droht, die weitere Bereiche des Uterus beeinträchtigen kann (z.B. durch Ausbildung einer Endometritis = Entzündung der Gebärmutterschleimhaut).

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Beitragsbild: pixabay.com – LJNovaScotia

Dieser Beitrag wurde letztmalig am 12.06.2012 aktualisiert.